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Initiative Selbsthilfe Multiple Sklerose Kranker e. V.

Orthomolekulare Medizin

Dr. H. Heinrich, Fa. LABO TECH GmbH, Rostock

Ein neues Verfahren zur Feststellung von Defiziten in der Versorgung mit Vitalstoffen bei Multipler Sklerose.

Chronisch entzündliche Erkrankungen des Nervensystems werden häufig erst durch eine Liquoruntersuchung entdeckt. Es sind dabei sowohl humorale als auch zelluläre Reaktionen anzutreffen. Bei der Multiplen Sklerose können erste Erscheinungen nach Verletzungen, in der Folge von Operationen, nach größeren Anstrengungen, nach Infekten oder auch nach allergischen Reaktionen auftreten, in der Mehrzahl jedoch ohne ersichtlichen Anlaß. Versuche, spezifische Viren zu isolieren, brachten bisher keinen Erfolg.

Erhöhte Titer an spezifischen Antikörpern gegen Masernvirus wurden durch verschiedene Arbeitsgruppen im Serum und Liquor nachgewiesen. So wurde angenommen, die MS müsse zu den Slowvirus - Infektionen gerechnet werden.

Es wurden auch Nachweise dafür erbracht, daß die Entstehung der Krankheit mit abnormalen Immunphänomenen vergesellschaftet abläuft. Daraus wurde für die Pathogenese der MS die körpereigene Sensibilisierung durch Antigene des Zentralnervensystems abgeleitet. Bei mehr als 60 % der Patienten sind während der aktiven Phasen Autoantikörper nachgewiesen worden. Diese Immunglobuline besonders vom G-Typ - können in den Bereichen der Plaques, aber auch im Liquor auftreten. Bei der Mehrzahl der Patienten wirken diese Immunglobuline myelinolytisch und zytotoxisch auf Gliazellen im ZNS.

Derartige Antikörper kommen jedoch ebenfalls - wenn auch seltener bei anderen Erkrankungen des ZNS ( amyotrophe Lateralsklerose, bei traumatischen Hirnschädigungen, bei Hirntumoren u.a.) vor. Wenn auch kaum angenommen werden darf, daß ein primär ursächlicher Zusammenhang zwischen diesen Antikörpern und der MS besteht, so dürften derartige Antikörper für den weiteren Verlauf der Erkrankung von Bedeutung sein!

Außerdem ist ein komplementbindender Serumfaktor gerade während der akuten Exazerbation der Krankheit nachweisbar, welcher die Synapsenfunktionen innerhalb kürzester Zeit zu blockieren vermag.

Alle angedeuteten Befunde sind jedoch bisher noch nicht geeignet, bei kritischer Wertung die Pathogenese der Erkrankung befriedigend zu erklären.

Am wahrscheinlichsten ist die Primärschädigung durch eine Virusinfektion, in deren Folge über falsch - oder fehlregulierte Immunreaktionen die Autosensibilisierung ausgelöst wird.

Alle aufgeführten bzw. beschriebenen Erscheinungen sind im betroffenen Organismus mit einer starken radikalischen Belastung (Oxidativer Streß) - für die einzelnen Organe jedoch unterschiedlich stark - verbunden. Die individuell deutlich unterscheidbare oxidative Belastbarkeit bzw. Schädigungsgefährdung durch radikalische Kettenmechanismen ist mit Hilfe der von HAMANN und HEINRICH (1991/1992) neu entwickelten Redox- Serumanalytik (es erfolgt dabei die Bestimmung von 21 verschiedenen Stoffwechsel- und Regulationsparametern) quantitativ und qualitativ erfaßbar. Nach neusten Befunden verschiedener Autoren sowie bestätigt auch durch unsere eigenen Untersuchungsergebnisse besteht bei der Multiplen Sklerose ein enger Zusammenhang mit fehlregulierten Mechanismen der antiradikalischen bzw. der antioxidativen Entgiftung.

So konnte nachgewiesen werden, daß bei MS - Patienten Defizite besonders in der Versorgung mit den Vitaminen E, D, B, , B2, B6, C und Folsäure bestehen.

Es muß außerdem grundsätzlich von einem Selenmangel ausgegangen werden, und vor allem fehlen auch die Mineralien Zink, Calcium, Magnesium und Jod. Besonders empfindlich gegenüber einem Mangel an Vitamin E sind die Axonmembranen und die Myelinscheide der Nerven. Allein der Mangel an Vitamin E (α-Tocopherol) führt bereits zur Neurodegeneration! Lebenswichtige Enzyme werden dabei inaktiviert, andere wirken ungehemmt durch die extremen Störungen der Regulation des oxidoreduktiven inneren Milieus.

Die Hemmung des Enzyms cAMP-spezifische Phosphodiesterase (auch PDE-IV) führte in Mäuseexperimenten zur Hemmung von Demyelinisierung und Degeneration von motorischen Nervenbahnen. Wird das Enzym PDE - IV gehemmt, so steigt der bei MS oftmals sehr erniedrigte intrazelluläre Spiegel an cAMP ( zellinnerer Überträgerstoff der hormonellen zelläußeren Informationen zur Steuerung und Regelung zellinnerer Funktionen und Leistungen) deutlich an.

Ein hoher Spiegel an cAMP in den Zellen bedeutet aber: Normale oder normalisierte Regulation der wichtigen Zellfunktionen, Kontrolle der zwischen den Zellen notwendigen und ablaufenden Kommunikation, Fähigkeit zur Reparatur von Schäden durch oxidativen Streß, Normalisierung gestörter bzw. Einstellung normaler Redox-Bedingungen in den Zellen sowie Normalisierung ungeregelter und überschießender Zellteilungsprozesse, Einstellung einer geregelten und kontrollierten Zellerneuerung.

Auf der Grundlage der völlig neu entwickelten Diagnostik - Methode der Komplexen Serum - Redoxanalyse wird der Grad der Schädigung bzw. der Belastung des Körpers durch oxidativen Streß auch bei Multipler Sklerose ermittelt. Dabei wird festgestellt, welche antioxidativen Schutzsubstanzen oder Vitalstoffe jedem Einzelnen fehlen, um die gestörten bzw. geschädigten physiologischen antiradikalischen Entgiftungsmechanismen wieder regenerieren zu können, die Mechanismen zellulärer Zerstörungen zu blockieren. Die Komplexe Serum - Redoxanalytik bietet somit die Möglichkeit, auch bei Multipler Sklerose den cAMP - Spiegel in den geschädigten Zellen kontrolliert zu erhöhen, dadurch den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, also zu verlangsamen oder womöglich zu blockieren. Bisherige, gerade in den vergangenen drei Jahren gesammelte Erfahrungen durch Anwendung der Diagnostikmethode und der daraus abgeleiteten individuellen Vitalstoffmischungen berechtigen zu dieser optimistischen Aussage.

Zu den Abbildungen 1 und 2: Darstellung des Verlaufs einiger für die Redox-Diagnostik bei MS repräsentativer Werte unter begleitender individueller Vitalstoff-Supplementation:

Gegenüberstellung der biochemischen Grundparameter bei Vitalstoffsupplementation

Abbildung 1: Normalisierung des Leerpotentials, der permanente oxidative Streß wurde blockiert, und parallel dazu steigt die verfügbare Entgiftungskapazität gegen Freie Radikale an.

Redoxpotentialverhalten bei Multipler Sklerose - Gegenüberstellung der Leerpotentiale und der Entgiftungskapazitäten bei Vitalstoffsupplementation

Abbildung 2: Durch die Vitalstoff-Supplementation wurde das erforderliche Gleichgewicht der biochemischen Grundparameter wieder normalisiert. Typisch für MS und dabei auftretende Schübe ist die jeweils deutliche Senkung des Coffein-bezogenen Potentialwertes gegenüber dem von ATP. Die dauernde und angepaßte Supplementation führt zum notwendigen permanenten Anstieg des CoffeinWertes (Normalisierung der Regulation spezifischer Phosphodiesterasen).

Vitamine
Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Vitamin B15, ß-Carotin, Biotin, Vitamin C, Cholin, Vitamin D3, Vitamin E, Folsäure, myo-Inosit, Niacin, PABA (p-Aminobenzoesäure), Pantothensäure
Aminosäuren
L-Cystein, L-Methionin
Spurenelemente
Chrom,Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Vanadium, Zink
Mineralstoffe
Kalium, Magnesium
Biowirkstoffe/ Vitaminoid
>L- Carnitin,Calcium - EAP, Colamin, Coenzym Q10, Bioflavonoide (bes. Quercetin)
Ballaststoffe
Guar bzw. Zellulose

Tabelle 1: Auflistung der empfohlenen Vitalstoffe/ Supplemente (Nach jeder neuen Messung wurde der aktuelle Bedarf neu festgelegt).

Anschrift des Verfassers/ weitere Auskünfte über:
Dr. H. Heinrich
Fa. LABO TECH GmbH
Richard-Wagner-Straße 31
18119 Rostock.