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Initiative Selbsthilfe Multiple Sklerose Kranker e. V.

© Gerd Altmann.pixabay.com

Ursachenbündel Entstehung

Die Entstehung von Multipler Sklerose ist trotz umfangreicher Forschungen noch nicht geklärt. Neue Erkenntnisse tragen stetig dazu bei, ein tieferes Verständnis für die Ursachen und somit für die besten Ansätze zur Behandlung zu entwickeln.

Wahrscheinlich ist für die Entstehung von MS ein ganzes Ursachenbündel verantwortlich, und die Krankheit wird vermutlich durch eine Kombination von genetischen Veranlagungen, Infektionen und Umweltfaktoren ausgelöst. Allerdings spielen auch finanzielle Interessen bei der Entwicklung und Patentierung einiger überteuerter MS-Medikamente eine große Rolle.

Zentral für die Entstehung von MS gilt das Immunsystem. Beim gesunden Menschen schützt es effektiv vor Krankheitserregern, bei MS hingegen richtet es sich teilweise gegen den eigenen Organismus. In der Folge kommt es zu Entzündungen im Gehirn und Rückenmark, Schädigungen der Myelinscheiden (die Schutzschicht um Nervenfasern) und letztendlich zu einer Beeinträchtigung der Nervenfunktionen mit neurologischen Krankheitssymptomen. Es wird angenommen, dass MS erst dann entsteht, wenn mehrere Bedingungen zusammentreffen.

Genetische Prägung

MS ist keine Erbkrankheit. Es gibt kein einzelnes „MS-Gen“, sondern mehrere Gene, die das Risiko beeinflussen. So wurden genetische Veränderungen gefunden, die bei Betroffenen häufiger als in der Gesamtbevölkerung auftreten und dadurch die Entstehung der Krankheit fördern. Viele der Genvarianten stehen in direkter Verbindung zum Immunsystem, einige von ihnen konnten auch bei anderen Autoimmunkrankheiten wie z. B. Diabetes Typ 1 als Risikofaktoren identifiziert werden. Auch Verwandte ersten Grades haben ein höheres Risiko, ebenfalls an MS erkranken.

Infektionen

Unterschiedlichen Viren und Bakterien wird eine mitverursachende Wirkung bei der Entstehung von MS zugeschrieben. Nachgewiesen wurde, dass Kinder mit Multipler Sklerose häufiger eine Immunreaktion gegen das Epstein-Barr-Virus (das das Pfeiffersche Drüsenfieber verursacht) zeigen als nicht erkrankte Kinder. Auch bakterielle Erreger (u. a. Chlamydien und Streptokokken) sind mit dem Ausbruch von MS in Zusammenhang gebracht worden. Ein spezifischer Erreger für die Erkrankung konnte bisher jedoch nicht identifiziert werden.

Immunsystem

MS wird von den meisten als eine Autoimmunerkrankung angesehen, bei der das Immunsystem versehentlich gesundes Gewebe im zentralen Nervensystem angreift. Bestimmte Immunzellen, wie T- und B-Zellen, sind in diesem Prozess involviert.

Umweltfaktoren

Umweltfaktoren wie Infektionen, Vitamin-D-Mangel, Rauchen und Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien erhöhen das MS-Risiko. Eine besondere Rolle spielt der Vitamin-D-Stoffwechsel. Vitamin D entsteht beim Menschen hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung in der Haut. Im Kindesalter senkt daher die Sonneneinstrahlung und der resultierende erhöhte Vitamin-D-Spiegel im Blut das Risiko, später eine MS zu bekommen. Deshalb tritt MS vermutlich auch seltener bei Menschen auf, die in der Nähe des Äquators leben. Umgekehrt spricht auch dafür, dass einige Studien gezeigt haben, dass Menschen, die in gemäßigten Breitengraden mit weniger Sonneneinstrahlung leben, ein höheres MS-Risiko haben.