Multiple Sklerose lässt sich in verschiedene Formen differenzieren. Sie unterscheiden sich durch den Verlauf, der auch ganz unaufällig sein kann.
Als Schub wird das Auftreten von spezifischen MS-Symptomen bezeichnet, die mindestens 24 Stunden anhalten, mit einem Zeitintervall von 30 Tagen zum Beginn vorausgegangener Schübe auftreten und denen eine entzündliche Schädigung des Zentralnervensystems zugrunde liegt. Die Dauer eines Schubes beträgt meist einige Tage bis wenige Wochen.
Unauffällige Verläufe
Multiple Sklerose muss nicht zwangsläufig zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. Es gibt unauffällige Verläufe der Erkrankung, bei denen Betroffene ohne gesundheitliche Einschränkungen leben. Manchmal bilden sich Krankheitssymptome auch wieder völlig zurück. In anderen Fällen treten Symptome erst nach langen schubfreien Phasen auf; es wird auch von milden Verläufen berichtet, die sich gut in einen lebenswerten Alltag integrieren lassen.
Schubförmig remittierende MS und sekundär progrediente MS
Bei der schubförmig remittierenden MS lassen sich einzelne Schübe abgrenzen, die sich vollständig oder unvollständig zurückbilden. Die sekundär progrediente MS ist durch eine langsame Zunahme neurologischer Fehlfunktionen gekennzeichnet. Dieser fortschreitende Verlauf kann durch zusätzliche Schübe verschärft werden. Nach ca. zehn bis 15 Jahren geht die schubförmig remittierende MS in etwa der Hälfte der Fälle in die sekundär progrediente Verlaufsform über.
Primär progrediente MS
Die primär progrediente MS beginnt nicht mit Schüben, sondern mit einer schleichenden Verschlimmerung der neurologischen Beschwerden und Ausfälle; diese bilden sich auch nicht wieder zurück. Selten können im weiteren Verlauf auch überlagerte Schübe auftreten.
Zu Beginn ist die schubförmig remittierende MS die häufigste Form; bei etwa 85 Prozent aller Betroffenen wird sie diagnostiziert. Die primär progrediente Form kommt bei älteren Patienten häufiger vor als bei jüngeren.
Schub-auslösende Faktoren
Die Wahrscheinlichkeit, dass Schübe entstehen, wird durch bestimmte Faktoren und Lebensumstände begünstigt. Als gesichert gilt, dass unmittelbar nach einer Infektion (etwa einer Grippe oder einer viralen Magen-Darm-Infektion) die Schubwahrscheinlichkeit erhöht ist. Während der Schwangerschaft ist das Schubrisiko deutlich reduziert, aber zwei Jahre nach der Entbindung unterscheidet sich die Krankheitsaktivität nicht mehr von der Situation vor der Schwangerschaft.