Symptome und Einschränkungen individuell behandeln

Multiple Sklerose tritt mit unterschiedlichen Symptomen auf, die zu einer Verminderung der Lebensqualität führen. Die jeweiligen Funktionsstörungen und ihr Ausmaß sind bei Betroffenen ganz unterschiedlich ausgeprägt. Doch häufig sind Gehbehinderung, Spastik, Schmerzen, Ataxien, psychische und physische Ermüdbarkeit (Fatigue-Syndrom) sowie depressive Störungen die Folge. Zur Behandlung dieser Symptome eignen sich – auch in Kombination – physiotherapeutische und ergotherapeutische sowie sanfte Naturheilverfahren. Einige davon stellen wir hier vor.

Physiotherapie

Individuell angepasste körperliche Aktivität kann MS-Betroffenen viel nützen: Die Beweglichkeit bleibt länger erhalten; die allgemeine Müdigkeit (Fatigue) bessert sich bei gezielter Bewegung, wie sie in der Physiotherapie erlernt wird; das Training kann Fehlbelastungen und falsche Bewegungen, die durch Schmerzen, Spastiken oder Muskelblockierungen entstehen, beseitigen und Gangstörungen beheben. Bei einer Ataxie fällt es MS-Patienten schwer, das Gleichgewicht zu halten. Auch hier kann der Physiotherapeut helfen: Zum sicheren Stehen bekommt der Betroffene anfangs Hilfestellung; diese Unterstützung wird dann immer weiter verringert, bis der Patient wieder allein das Gleichgewicht halten kann.

Ergotherapie

Ergotherapeuten versuchen, falsche Bewegungen und kräftezehrende Körperhaltungen bei MS-Betroffenen zu beseitigen. Sie üben mit ihnen wieder normale Bewegungen ein, die weniger Energie kosten. Ist das nicht mehr möglich, lernt der Patient mit seinem Handicap umzugehen und trainiert neue "Ersatzbewegungen". Alle Übungen orientieren sich an den Bedürfnissen im Alltag.

Feldenkrais

Ziel der Feldenkrais-Methode ist es nicht, Probleme zu korrigieren, sondern das Bewusstsein zu schulen, eine klarere Empfindung von sich selbst zu entwickeln. Dadurch kann eine leichtere und freudvollere Art entstehen, sich zu bewegen. Die Feldenkrais-Methode ist keine Therapie, sondern eine Methode organischen Lernens.

Moshe Feldenkrais, Begründer der Methode zu Beginn des 20. Jahrhunderts, entwickelte zwei Formen:

  • Unterricht in der Gruppe: unter Anleitung eines Feldenkrais-Lehrers werden sanfte, leichte anstrengungsfreie Bewegungen gemacht, die es dem Schüler ermöglichen, auf spielerische Art neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken. Diese neuen Bewegungsmuster werden im Gehirn und Nervensystem gespeichert und können bei Bedarf „abgerufen" werden.
  • Einzelstunde (funktionale Integration): Der Feldenkrais-Lehrer deutet mit Hilfe seiner Hände nonverbal dem Patienten sein Bewegungsmuster an und zeigt ihm Alternativen gemäß seinen individuellen Voraussetzungen auf.

Cranio-Sacral-Therapie

Cranio-Sacral-Therapie ist eine sanfte, nicht invasive Therapie. Die Behandlung des cranio-sacralen Systems (CSS) berücksichtigt die knöchernen und membranösen Strukturen des Schädels (Cranium), der Wirbelsäule und des Kreuzbeins (Sacrum) sowie die Dynamik der cerebrospinalen Flüssigkeit (CSF) und des Zentralnervensystems.

Durch subtile Berührung und Mobilisationsbewegungen der cranio-sacralen Strukturen können Blockierungen im CSS und am ganzen Körper erkannt und gelöst werden. Dadurch wird es den von Blockaden befreiten Gebieten des Körpers möglich, sich der in der CSF innewohnenden Heilkraft und Ordnung neu zu öffnen. Dieser Vorgang ist oftmals ein psycho-emotionaler Prozess, in welchem alte und tief verkörperte Verhaltensmuster und Traumata gelöst werden können, was zu einem tiefen Selbstheilungsprozess führen kann.

Mind-Body-Therapien

Untersuchungen haben gezeigt, dass psychologischer Stress einen direkten Einfluss auf das Immunsystem haben kann und es damit anfällig für Erkrankungen macht. Mind-/Body-Therapien wie Yoga, Hypnose, Meditation, Bioresonanz, Tai Chi, Visualisierung und Qi Gong wurden mit Veränderungen im Gehirn und der Immunfunktion bei Erkrankungen wie etwa MS in Verbindung gebracht. Stressreduzierende Praktiken wie Yoga können sich bei Erkrankungen mit einer Fehlfunktion der Immunabwehr positiv auswirken.