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Initiative Selbsthilfe Multiple Sklerose Kranker e. V.

Cannabis bei MS-induzierter Spastik: Meine ersten Erfahrungen mit Sativex

Sandra Meixner, Blickpunkt-Ausgabe 02/2018

Wie das manchmal bei MS so ist, habe ich seit einiger Zeit eine Beugespastik im linken Bein und das ist sehr unangenehm, weil es das Stehen fast unmöglich macht. Nun probiere ich das Cannabis-basierte Mittel Sativex aus.

Medikamenten-Behandlung bei Spastik

Die instinktive Behandlungsmethode der Neurologen ist die Gabe von muskelrelaxierenden Medikamenten wie z. B. Baclofen. Das Ergebnis war eher ernüchternd, die Spastik hat sich nicht verbessert, dafür wurde aber das Sitzen immer schwieriger, weil natürlich die Muskelrelaxation zentral auf alle Muskeln wirkt – das hat also nichts geholfen.

Botox-Behandlung

Als zweite Option wurde eine Behandlung mit Botox in Erwägung gezogen. Dabei soll das Nervengift in die Muskeln gespritzt werden und somit die Spastik verhindern. Das Rezept war einfach zu bekommen, aber im Umkreis von 100 Kilometern gab es keine Krankenhäuser bzw. Ärzte, die noch freie Kapazität haben für eine Botox-Behandlung gegen Spastik. Da habe ich aufgehört zu suchen. Da man die Behandlung mit Botox alle drei Monate wiederholen muss, wären so weite Fahrten viel zu aufwändig und zu anstrengend.

Cannabis-Behandlung

Nun hatte der Neurologe noch die Idee, eine Behandlung mit Sativex auszuprobieren. Bei Sativex handelt es sich um einen Endocannabinoidsystem-Modulator, der zur Behandlung von MS-induzierter Spastik eingesetzt wird. Wichtige Grundlage ist die Pflanze Cannabis sativa, aus welcher das standardisierte Fertigarzneimittel gewonnen wird.

Anwendung von Sativex

Sativex wird in kleinen Fläschchen angeboten, man sprüht es mit einzelnen Sprühstößen in den Mund. Dabei soll man mit kleinen Dosen (1 Sprühstoß am Abend) beginnen und dann langsam steigern. Momentan stehe ich bei 2 Sprühstößen morgens und 4 Sprühstößen am Abend. Leider hat sich die erwünschte Wirkung noch nicht ganz so eingestellt, wie ich mir das gewünscht habe, obwohl mein Physiotherapeut sagt, dass die Übungen jetzt etwas besser klappen.

Guter Nebeneffekt

Ein Nebeneffekt ist aber deutlich zu spüren: Ich lache viel mehr und bin besser gelaunt. Da sich bisher keine weiteren Nebenwirkungen eingestellt haben und ich ein gutes Gefühl habe, die richtige Dosis bald gefunden zu haben, werde ich die Sativex-Dosis weiter steigern und sehen, wann sich eine Verbesserung einstellt. 12 Sprühstöße pro Tag sind die maximale Dosis, aber so viele werde ich hoffentlich nicht brauchen.