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Initiative Selbsthilfe Multiple Sklerose Kranker e. V.

Pflanzliche Virenbehandlung

Alexandra Manger, Blickpunkt-Ausgabe 3/2020
Viren waren eigentlich schon immer da, irgendwie und überall; sie sind anpassungsfähig und mutieren auch gerne. Seit etwa 20 Jahren kommen zu den Grippeviren auch noch die sogenannten Coronaviren hinzu. Nun „muss“ man also damit leben, sich seinen Weg sozusagen suchen – etwa mit Hygiene, Medikamenten, Impfungen, Abstandsregeln… Aber gibt es hierfür eigentlich auch in der Natur Stoffe, die Heilung oder zumindest Linderung versprechen? Ich habe mich für Sie einmal umgesehen.

Lindern, (noch) nicht heilen

Die Naturheilkunde schätze ich sehr, auch Heilkräuter liegen mir sehr am Herzen. Man kann damit so einiges wieder in Ordnung bringen, erleichtern oder vorbeugen. Für die Coronaviren werden wir allerdings, so vermute ich, genau wie bei der MS, zwar lindern, aber für eine Heilung noch einiges erforschen, dokumentieren, auswerten und eben auch erfinden müssen. Dass ein Wirkstoff aus der Natur letztendlich darunter sein wird, ist durchaus möglich. Jedenfalls läuft die Forschung auf Hochtouren, und es gibt verschiedene Pflanzensubstanzen, die in Laboruntersuchungen eine ausgeprägte antivirale Wirkung zeigen, etwa Gerbstoffe, ätherische Öle und vorwiegend auch Senföle. Und man kann manches sogar relativ leicht daheim selbst herstellen.

Heilpflanzen gegen Viren

Am wichtigsten sind die uns mittlerweile allseits bekannten Hygieneregeln wie Händewaschen, Desinfizieren und in die Armbeuge husten. Das hilft wirklich. Ebenso wie ausreichendes Trinken, damit Rachen und Schleimhäute immer genügend feucht bleiben. Das gilt ja im Prinzip auch für jede normale Grippe, und ich hoffe natürlich, dass sich das Coronavirus-Geschehen weiter beruhigen wird. Einige Heilpflanzen, die gegen Viren wirken, möchte ich Ihnen aber hier nun gerne vorstellen.

Schwarzer Holunder – Sambucus nigra

⇒ schweißtreibend, schleimbildend, auswurffördernd, immunstimulierend, entzündungshemmend.
Holunderbeeren nimmt man traditionell schon seit Jahrhunderten bei grippalen Infekten und gegen Viren ein. Während es bei vielen anderen Heilpflanzen nur In-vitro-Studien oder allenfalls Tierstudien gibt, konnte ein Holunderbeerenextrakt in einer Doppelblindstudie mit 180 Personen seine antivirale Kraft unter Beweis stellen.

Große Kapuzinerkresse – Tropaeolum majus

⇒ abführend, wundheilend, blutreinigend, harntreibend.
Untersuchungen der Universität Gießen belegen, dass pflanzliche Senföle (Kapuzinerkresse und Meerrettich) die Vermehrung von Grippeviren in menschlichen Lungenzellkulturen fast vollständig hemmen können. Senfölglykoside sind dabei maßgeblich für die antiviralen, antimykotischen und antibiotischen Eigenschaften verantwortlich.

Meerrettich – Armoracia rusticana

⇒ durchblutungsfördernd, harntreibend, erkältungshemmend.
Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich zum Einnehmen sind in konzentrierter Form rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Meerrettich ist übrigens 2021 Heilpflanze des Jahres, im nächsten Blickpunkt wird es dazu von mir ein ausführliches Porträt geben.

Melisse – Melissa officinalis

⇒ beruhigend, krampflösend, schmerzlindernd, kräftigend.
Auch die Melisse wird bereits mit Erfolg in der Virentherapie eingesetzt. Für Lippenherpes gibt es etwa Extrakte aus Melissenblättern, die außerhalb der Wirtszelle nachweislich virenhemmend wirken, wenn sie auf die infizierte Haut aufgetragen werden. In einem Teeauszug sind zu wenig Wirkstoffe enthalten, daher ist ein Fertigauszug vorzuziehen. Bereits Karl der Große (748–814 n. Chr.) befahl in seiner Verordnung Capitulare de villis, die Melisse in jedem Klostergarten anzubauen.

Oregano – Origanum vulgare

⇒ durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, schmerzstillend.
Der Wirkstoff Carvacrol hemmt im Zellkulturexperiment nachweislich die Aktivität verschiedener Viren wie z. B. Noroviren, Herpesviren, Rotaviren oder auch typische Husten- und Schnupfenviren.

Echter Salbei – Salvia officinalis

⇒ schmerzlindernd, blutdrucksenkend, stärkend, adstringierend, verdauungsfördernd.
Salbei wird traditionell als Tee oder Pastillen gerne bei Halsschmerzen oder Heiserkeit eingenommen. Die Heilpflanze hemmt Bakterien und Entzündungen, wirkt durch ihre Gerbstoffe aber auch lokal bei Viren (deren Eindringen in die Wirtszellen verhindert wird).

Echte Schlüsselblume – Primula veris

⇒ entzündungshemmend, schmerzlindernd, antimykotisch.
Durch geringe Mengen Salicylsäure wirkt sie antiviral gegen Influenza A-Viren, aber auch beruhigend bei Migräne, Stresskopfschmerzen und Neuralgien.

Purpur-Sonnenhut – Echinacea purpurea

⇒ immunstimulierend, immunmodulierend.
Echinacea wird vorbeugend in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr eingenommen. Die Pflanze stärkt die Abwehrkräfte und hemmt gleichzeitig Influenza-Viren.

Spitzwegerich – Plantago lanceolata

⇒ blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend.
Die Arzneipflanze des Jahres 2014 enthält Schleimstoffe, die reizmildernd, hustenlindernd und entzündungshemmend wirken, Gerbstoffe, die entzündungshemmend und antibakteriell wirken sowie Iridoidglykoside, die krampflösend und antiviral wirken.

Australischer Teebaum – Melaleuca alternifolia

⇒ entzündungshemmend, immunstimulierend, schmerzlindernd.
Teebaumöl ist ein ätherisches Öl, das aus den Blättern und Zweigspitzen des australischen Teebaums Melaleuca alternifolia gewonnen wird. Es hat entzündungshemmende Eigenschaften und zeichnet sich durch sein breites Wirkspektrum gegen Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten aus.

Echter Thymian – Thymus vulagris

⇒ schleimlösend, wundheilend, entzündungshemmend, krampflösend, lindert Verdauungsprobleme, beruhigend.
Thymol hat eine gewaltige Desinfektionskraft, wirkt sehr keimhemmend.

Umckaloabo – Pelargonium sidoides DC

⇒ antibakteriell, antiviral, immunstärkend, schleimlösend.
Die Kapland-Pelargonie, deren Wurzeln verwendet werden, ist nicht frosthart und wird hier in Töpfen kultiviert. Man sollte aber in jedem Fall Fertigpräparate verwenden, da ein Selbstauszug auch Pflanzenwirkstoffe enthält, die Brechreiz und Übelkeit hervorrufen können.

Zistrose – Cistus incanus

⇒ antibakteriell, entzündungshemmend, abwehrstärkend, viruzid.
Über die Zistrose hatte ich ja schon im Blickpunkt 1/2016 ausführlich berichtet. Ich möchte sie als Grippemittel und Heilpflanze mit antiviraler Wirkung hier erneut in Erinnerung bringen. In Form von Kapseln, Bonbons oder als Tinktur wird sie in der Naturheilkunde für die Corona-Vorsorge empfohlen.

Rezepte

Meerrettich-Sirup

Den frischen Meerrettich fein reiben und zu gleichen Teilen mit flüssigem Honig mischen. 24 Stunden ziehen lassen, abseihen und auspressen. Anschließend in kleine Fläschchen abfüllen und kühl lagern. Hält sich etwa eine Woche. Davon bei Bedarf drei- bis fünfmal mal täglich 1 Teelöffel einnehmen. Hilft bei Husten, Schnupfen, Stirnhöhlen- und Nebenhöhlenkatarrh und eliminiert Krankheitserreger. Auch bei Blasenentzündung zu empfehlen.

Kapuzinerkresse-Tinktur

Ein Gefäß mit Schraub-/Bügelverschluss zu 1/3 bis ¼ mit frischen Kapuzinerkresse-Blüten und -Blättern befüllen, anschließend mit 40-prozentigem Schnaps aufgießen. 10 bis 14 Tage ziehen lassen, abseihen und in eine dunkle Tropfflasche füllen. Die Tinktur ist mindestens ein Jahr haltbar. Bei Bedarf dreimal täglich bis zu 30 Tropfen.

Spitzwegerich-Tee

1 TL Spitzwegerichkraut mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und 7 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich eine Tasse schluckweise trinken.

Händedesinfektionsmittel

30 ml hochprozentigen Alkohol aus der Apotheke mit 30 ml abgekochtem erkaltetem Wasser, 2 Tropfen Teebaumöl und 3 Tropfen weiterer ätherischer Öle mit antimikrobiellen Eigenschaften (z. B. Lavendel, Thymian, Pfefferminze, Nelken, Zimt, Rosmarin oder Eukalyptus) vermischen. Dazu noch 1 TL Aloe-Vera-Gel geben. Damit pflegt man die Hände und schützt sie vor Austrocknung.

Teebaum-Mundspülung

1 TL Natron mit 20 g Xylitol (Birkenzucker) in eine leere Glasflasche füllen, mit 250 ml lauwarmem Wasser und 5 Tropfen ätherischem Teebaumöl auffüllen und kräftig einige Minuten schütteln.

Thymian-Desinfektionsspray

Not macht erfinderisch. Es gibt natürlich besser duftende Möglichkeiten, aber als alternative, umweltfreundliche Notlösung ist das eine tolle Idee. 1 Teil Essig, 3 Teile Wasser sowie einige Zweige Thymian in eine Sprühflasche geben, bei Bedarf einsprühen und einwirken lassen.

Wichtig: Diese Heilpflanzen können immer nur vorbeugend und unterstützend helfen. Sie ersetzen keinesfalls einen Arzt oder sollen auch keinesfalls ein Allheilmittel darstellen. Vorbeugend gegen Grippeviren und zur Abwehrstärkung kann man natürlich auch immer Heilpflanzen wie Ingwer, Knoblauch, Kurkuma etc. anwenden.